Punkt-Prävalenz-Erhebung im TeleKasper Projekt
Mit dem Einsatz antimikrobieller Therapien können bakterielle, parasitäre, mykotische und zum Teil virale Erreger adäquat behandelt werden. Schwere Verläufe einer Infektion und auch der Tod können durch den Einsatz antimikrobieller Therapien vermieden werden. Darüber hinaus werden antimikrobielle Medikamente vorbeugend unter anderem bei Patienten mit Risikofaktoren wie z.B. einer Immunsuppression eingesetzt.
Aufgrund des stetigen Vorkommens von Mutationen im Genom und dem Selektionsdruck durch Antibiotika entstehen immer neue und auch gleiche Varianten der Resistenzen in mikrobiellen Erregern.
Resistenzen gegenüber Antibiotika entstehen, wenn diese die Eigenschaft verlieren das bakterielle Wachstum zu stoppen oder Bakterien zu töten.
Die Behandlung bakterieller Infektionserkrankungen wird durch die weltweit zunehmende Ausbreitung von Resistenzen gegenüber Antibiotika beeinträchtigt.
So stoßen wir täglich auf Limitationen durch multiresistente Bakterien, die den Einsatz von sogenannten Reserveantibiotika erfordern.
Häufig bedeutet dies auch, dass Antibiotika-bedingte Nebenwirkungen zunehmen und deren Folgen einen erheblichen Einfluss auf die Genesung von Patienten haben.
Antibiotika-Resistenzen entstehen vorwiegend durch den häufigen und falschen Einsatz dieser, zudem können unzureichende Präventionsmaßnahmen hierzu beitragen.
Langfristiges Ziel des TeleKasper-Projektes ist es, durch Reduktion von unnötigem Antibiotika-Einsatz und korrekter Durchführung indizierter antibiotischer Therapien, der Entwicklung von Resistenzen entgegenzuwirken und schlussendlich die Versorgungsqualität zu verbessern.
Um die Verordnungsqualität der antimikrobiellen Therapie analysieren zu können, möchten wir Punkt-Prävalenz-Erhebungen (PPEs) im Abstand von jeweils drei Monaten durchführen.
Bei einer PPE werden Daten zu einer festgelegten Thematik zu definierten Zeitpunkten durch zuvor festgelegte Teilnehmer erhoben, um diese gemäß zuvor definierten Fragestellungen zu untersuchen. So können diese Daten durch beispielsweise Fragebögen erhoben werden, welche von den Teilnehmern zu den festgelegten Zeitpunkten ausgefüllt werden. Diese Erhebungen sollten möglichst zeitlich deckungsgleich erhoben werden, um systematische Abweichungen zu vermeiden.
Nationale und internationale Punkt-Prävalenz-Erhebungen wie z.B. „ECDC point prevalence survey“ oder „Europäische Prävalenzerhebung zum Vorkommen nosokomialer Infektionen und zur Antibiotikaanwendung“ und viele mehr haben im Vorfeld den Nutzen und die Vorteile der Durchführung einer PPE aufgezeigt:
- Teilnehmer werden hinsichtlich der Anwendung von Antibiotika, deren Nebenwirkungen, optimalem Einsatz und Drug Monitoring sensibilisiert
- Teilnehmer können durch die PPE die Therapie/das Therapiemonitoring bei ihren eigenen Patienten reflektieren und zukünftige Behandlungen optimieren
- regelmäßige Analysen können Problembereiche beim Einsatz von (Reserve)Antibiotika aufdecken
Zur Durchführung einer PPE erfolgt die stichprobenartige Erhebung detaillierter Informationen zu Untersuchungsbefunden und der verordneten Therapie. Sie erhalten hierfür einen personalisierten Zugriff auf das Online-Umfrage-Tool LimeSurvey, über den Sie zu einem Fragebogen („PPE-Fragebogen“) gelangen. Diesen bitten wir zu den definierten Zeitpunkten (siehe Punkt „Zeitpunkt“ im PPE Handout) auszufüllen.
Für die ausgewählten Stationen werden Sie gebeten Angaben zur Art der Station, Größe, Anzahl an Patienten, Anzahl an Patienten mit Antibiotika-Therapie zu machen.
Es werden genauere Fragen zu den Patienten mit Antibiotika-Therapie gestellt, die sich auf das verwendete Antibiotikum, die Applikationsart, die Indikation, die Dauer der Therapie, den (vermuteten) Beginn einer Infektion, asservierte mikrobiologische Materialien, mögliche bekannte Resistenzen, Komorbiditäten der Patienten, bekannte Fremdmaterialien oder Antibiotika-Prophylaxe beziehen.
Um einen reibungslosen Ablauf der PPEs zu gewährleisten haben wir Hilfen und Erklärungen für die Durchführung vorbereitet. Diese finden Sie auf der Homepage oder unter den entsprechenden Punkten im „PPE Handout“.
Zusätzlich zur vierteljährlich durchgeführten PPE bieten wir eine NEO-PPE an. Die Teilnahme an den NEO-PPEs ist freiwillig. Die Umfrage wird alle 6 Monate parallel zu der PPE für die "älteren Patienten" erfolgen. Sollten Sie sich für die Teilnahme an der NEO-PPE entscheiden, so bitten wir Sie, auch an den zukünftigen NEO-PPEs teilzunehmen.